Russland

Moskau verwarnt Lernplattform Duolingo wegen LGBT-Propaganda

Russlands Medienaufsichtsbehörde hat den Onlinedienstleister Duolingo wegen der Veröffentlichung unzulässiger Materialien, die LGBT-Propaganda enthalten, verwarnt. Bisher habe das Unternehmen nicht reagiert, berichtet die Nachrichtenagentur TASS.
Moskau verwarnt Lernplattform Duolingo wegen LGBT-PropagandaQuelle: Gettyimages.ru © Rafael Henrique

Die russische Regulierungsbehörde Roskomnadsor, zuständig für die Überwachung von Medien und Kommunikation, hat Duolingo, einem Onlinedienst zum Erlernen von Sprachen, eine Verwarnung übermittelt, in der sie das in den USA ansässige Unternehmen auffordert, seine Bildungsinhalte auf LGBT-Propaganda zu überprüfen. Das teilte die Pressestelle der Behörde gegenüber der Agentur TASS am Mittwoch mit.

Duolingo wurde "vor einem Verbot der Veröffentlichung jeglicher Materialien gewarnt, die nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen fördern", erklärte Roskomnadsor. Die Behörde fügte hinzu, dass sie die Hersteller der App aufgefordert habe, etwaige Rechtsverstöße zu beheben, aber noch keine Antwort erhalten habe.

Die Aufforderung folgt einer Beschwerde der russischen Wächtergruppe Radetel, die sich für "öffentliche Moral, Kultur und traditionelle Werte" einsetzt. Nach Angaben der Gruppe mussten sich Schüler in Sibirien mit den von der App bereitgestellten Aufgaben auseinandersetzen, bei denen es um die Beschreibung schwuler und lesbischer Beziehungen ging. Die empörten Eltern der Schüler beschreiben die Inhalte als traumatisierend.

Radetel stützt die Anschuldigungen auf Screenshots von Duolingo-Lektionen, die folgende Sätze beinhalten:

"Ben und Peter lieben sich. Sie sind schwul. Peter und Max haben eine glückliche Ehe. Clara traf ihre Frau Maria in einer lesbischen Bar."

Sprachschüler auf Duolingo werden aufgefordert, diese Sätze nachzusprechen.

Duolingo bestätigt offen, LGBT-Charaktere und Geschichten in seine Lektionen zu integrieren. Das Unternehmen betont, dass es selbstverständlich sei, Charaktere unterschiedlichen Alters, ethnischer Herkunft und sexueller Orientierungen einzubeziehen, um alltägliche Darstellungen über LGBT zu bieten, die "das Leben queerer Menschen in einer unspektakulären und normalen Weise zeigen".

Wie Roskomnadsor erklärte, sieht das Gesetz in Russland Strafen für LGBT-Propaganda vor. Eine Geldstrafe kann zwischen umgerechnet 10.000 und 40.000 Euro betragen. Darüber hinaus kann der Zugang zu einer Ressource, die gegen das Gesetz verstößt, eingeschränkt werden. LGBT-Propaganda ist in Russland seit 2022 verboten. Das Verbot gilt für Internetplattformen, Medien, Bücher, Filme, Audio- und Streaming-Dienste sowie Werbung.

Duolingo ist ein kostenloser Onlinedienst zum Erlernen von Sprachen mit Sitz in Pittsburgh in den USA, der bereits 2011 eingeführt wurde. Laut der deutschen Statistikplattform Statista war Duolingo im Januar 2024 bemessen nach Downloads die weltweit beliebteste Sprachlern-App und wurde jeden Monat von über 16 Millionen Menschen genutzt.

Mehr zum Thema"Extremistische Organisation": Oberster Gerichtshof verbietet LGBT-Bewegung in Russland

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.